NACHT DER FILMMUSIK: SPACE ODYSSEY
Richard Strauss (1864-1949) Also sprach Zarathustra (Einleitung)
Johann Strauss (Sohn) (1825-1899) An der schönen, blauen Donau op. 314
Alexander Courage (1919-2008) Star Trek Through the Years
James Newton Howard (*1951) Der Schatzplanet
John Williams (*1932) E.T. – Adventures on Earth
James Horner (1953-2015) Music from Apollo 13 / Beyond the Stars
Gustav Holst (1874-1934) Die Planeten (Mars)
Michael Giacchino (*1967) Star Trek Into Darkness
Jason Weaver Dirigent und Moderator
Göttinger Symphonieorchester
Nacht der Filmmusik 1:
Das GSO und Jason Weaver laden zur Odyssee bis hinter die Sterne
Es gehört zu den besonderen Profilen des Göttinger Symphonieorchesters, sich immer wieder mit großer Leidenschaft und unbestreitbarer Expertise einem mitunter belächelten Genre zuzuwenden: der vielfach zu Unrecht unterschätzten Filmmusik. Sternenreisen, intergalaktische Abenteuer und nichts weniger als die Zukunft unserer Lebensform: Am Freitag und Samstag, 4. und 5. März, um 19:45 in der Lokhalle Göttingen stehen die großen Werke Science-Fiction auf dem Programm. Der US-amerikanische Dirigent Jason Weaver, ein gern gesehener Gast des GSO, ist ein ausgewiesener Spezialist für die nicht gerade zimperlichen Bombastklänge, aber auch für alles Feingesponnene, das die Filme überraschenderweise auch beinhalten.
Tickets sind auf der Homepage des GSO unter www.gso-online.de sowie an allen bekannten VVK-Stellen erhältlich.
Die Tonspur in Stanley Kubricks 1968er-Meisterwerk »2001: Odyssee im Weltraum« gehört zu den bedeutendsten der Filmgeschichte und behauptet sich mühelos neben den ohnehin atemberaubenden Bildern. Nicht zuletzt der Einsatz bekannter Werke, ja geradezu von »Hits« der klassischen Musik – in Kombination mit völlig neuartigen Klängen – macht den Film zu einer spannenden Reflektion über Ästhetik und Kunst als solche. Zwei davon leiten dieses Konzert ein: Das Naturmotiv mit den Tönen c-g-c vom Beginn in Richard Strauss‘ Tondichtung »Also sprach Zarathustra« gehört zu den vielleicht zwei Handvoll einprägsamsten Motiven der gesamten Musikgeschichte. Dass Kubrick diesen Sonnenaufgang für sein Planetenballett auswählte, verwundert nicht. Dass er das Raumschiff außerdem zu dem wohl bekanntesten aller Walzer, nämlich »An der schönen, blauen Donau« des Wiener Walzerkönigs Johann Strauss jr., schweben ließ, ist schlicht genial.
Mindestens ebenso bekannt wie Strauss‘ c-g-c ist heute wohl die Titelmelodie der in unzähligen TV-Serien, Comics und Filmen erneuerten Mutter aller Science-Fiction: Star Trek. Alexander Courage schuf mit seiner Collage »Star Trek Through the Years« einen musikalischen Überblick, der die im Kern stets positive Zukunftsvisionen auszudrücken weiß. Die vergleichsweise etwas weniger beachtete Disney-Produktion »Der Schatzplanet« überträgt Robert Louis Stevensons Klassiker »Die Schatzinsel« in Zeichentrickbilder, die den letztlich erfolgreichen Werdegang des pubertierenden »Solarsurfers« Jim zeigen und zu denen James Newton Howard die Musik (und John Rzeznik die rockigen Lieder) schrieb.
Ist der kürzlich stolze 90 Jahre alt gewordene John Williams der größte Filmmusikkomponist aller Zeiten? Vieles spricht dafür; die Liste seiner Blockbuster-Erfolge ist endlos. Als Steven Spielberg 1982 »E.T. – Der Außerirdische« schuf, gelang Williams mal wieder ein Meisterwerk: Sowohl die Action als auch das Kinderfreundschaft-Sentiment und zugleich das Sensations-Pathos beim Entdecken der fernen Lebensform verband er zu einem unnachahmlichen Soundtrack. James Horner hatte es Mitte der 1990er-Jahre bei »Apollo 13« schwerer, weil thematisch begrenzter: Wenn eine reale Begebenheit wie die Mondmission Apollo 13 von 1970 verfilmt wird, gilt es, kein nationales Andenken zu verletzten. Ebenfalls von John Horner stammt die Musik zu »Battle Beyond the Stars«, der mit dem irgendwie passenden Trash-Titel »Sador – Herrscher im Weltraum« um die Gunst der deutschen Kinogänger buhlte. Bilder, Handlung, Ausstattung, alles ließ durchaus zu wünschen übrig; allein die erkennbar vom Meister John Williams beeinflusste Musik konnte durchaus überzeugen.
Die einzige Nicht-Filmmusik dieses Konzertabends könnte mühelos in einen Science-Fiction-Reißer übernommen werden, man stelle sich nur zwei gegnerische Raumschiff-Flotten vor, die zum Kampf rüsten. Mitte der 1910er-Jahre schuf der britische Komponist Gustav Holst sein bekanntestes Werk »Die Planeten«, in dem sich sowohl seine Leidenschaft für Astrologie als auch für die römische Mythologie niederschlug. Zum Abschluss noch einmal Star Trek: 2013 schuf der Regisseur Jeffrey Jacob Abrams den bis dato zwölften Kinofilm, zu dem Michael Giacchino einen Soundtrack komponierte, der sowohl durch treibende Rhythmen als auch ausdrucksstarke Streicherflächen vollends überzeugt. So muss Filmmusik des 21. Jahrhunderts klingen.
